Mikroplastik im Nagellack, JA oder NEIN?

Nina Skarabela

Wir werden immer wieder gefragt ob unsere Lacke Mikroplastik enthalten. Das Thema ist wichtig und ich freue mich über jeden, der sich mit den Inhaltsstoffen der Produkte auseinandersetzt, die er konsumiert. Ich habe für Euch alle relevanten Informationen zusammengefasst, die ich aus einem sehr informativen Artikel über Mikroplastik vom Umwelt Bundesamt zitiere (man kann den ganzen Artikel hier in voller Länge nachlesen):

Nagellacke enthalten teilweise Polymere, so auch die von OZN. Polymere können unter den Überbegriff Mikroplastik fallen, sind aber wasserlösslich und somit kein Mikroplastik im eigentlichen Sinne. Die technische Definition aus den Kriterien des EU-Ecolabel lautet nämlich:

Mikroplastik: Partikel mit einer Größe von weniger als 5 mm eines unlöslichen, makromolekularen Kunststoffs, der durch eines der folgenden Verfahren gewonnen wird:

a) ein Polymerisationsverfahren, wie z. B. Polyaddition oder Polykondensation oder ein ähnliches Verfahren, bei dem Monomere oder andere Ausgangsstoffe verwendet werden;

b) chemische Modifikation natürlicher oder synthetischer Makromoleküle;

c) mikrobielle Fermentation;

Diese Definition bezieht sich auf feste, wasserunlösliche Partikel und wurde Ende Juni 16 im Amtsblatt der EU veröffentlicht.

Im Nagellack werden jedoch meistens wasserlösliche synthetische Polymere zu unterschiedlichen technischen Zwecken verwendet, z. B. Acrylsäure-Copolymere als Filmbildner. Diese wasserlöslichen Polymere liegen nicht als feste Partikel in den Produkten vor. Lösliche Stoffe wie z. B. Acrylsäure-Copolymere sind daher kein Mikroplastik im Sinne der o. g. Definitionen.

Anders als bei festen wasserunlöslichen Mikroplastik-Partikeln kann bei wasserlöslichen synthetischen Polymeren für jedes Polymer individuell eine Bewertung etwaiger Gefahren nach Vorgabe des Chemikalienrechts erfolgen, da für diese die in REACh und in der CLP-Verordnung vorgesehenen Tests mit Fischen, Daphnien und Algen zur Bestimmung der Ökotoxizität durchgeführt werden können, wodurch eine Bewertung des Verhaltens in der Umwelt möglich ist. Weiterhin sind hier physikalische Schäden des Magen-Darm-Traktes sowie die Verdrängung von Nahrung nicht zu befürchten, da hier keine Feststoffe vorliegen.

Für jedes wasserlösliche synthetische Polymer ist daher eine eigene Gefährdungsbeurteilung auf Basis der Ökotox-Daten, der Abbau-Daten und der Exposition seitens des Herstellers des Polymers möglich.

FAZIT: Alles sehr kompliziert: YES. Mikroplastik im Nagellack: No. Aber er ist und bleibt ein Gemisch aus verschiedenen Stoffen, die mehr oder weniger ungut für Mensch und Natur sein können. Auch wenn wir uns noch so viel Mühe geben unsere Lacke so schadstoffarm wie möglich herzustellen.